Gelsen & Insekten

Weltweit gibt es mehr als 25000 verschiedene Stechmückenarten. In unseren Breiten werden sie nicht ganz wissenschaftlich Gelsen, Minivampire, Mosquitos oder Schnaken genannt. Als Nahrung dienen den Mücken Nektar und andere zuckerhaltige Pflanzen- oder Fruchtsäfte. Warum also das Blutsaugen?Die weiblichen Stechmücken benötigen die durch das Blut aufgenommenen Proteine für die Produktion ihrer Eier. Unangenehm juckenden Quaddeln entstehen dadurch, dass die Mücke in die Saugstelle Proteine einspritzt um das schnelle Gerinnen des Blutes zu verhindern. Der menschliche Körper reagiert darauf mit der Ausschüttung von Histamin und die typischen juckenden Stellen entstehen.

Seit einiger Zeit sind stiftförmige Geräte auf dem Markt, die mit Hilfe von Wärme diese Proteine zerstören und so den Juckreiz lindern. Erleichterung bringen auch kühlende Gele, die den Juckreiz stillen und ein Abschwellen erleichtern können.

Leider hinterlassen manche Arten von Stechmücken nicht nur lästige Quaddeln sondern übertragen auch Infektionskrankheiten wie Malaria oder Denguefieber.

Mit dem Speichel der Stechmücke können beim Stich auch Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder ein- oder mehrzellige Parasiten übertragen werden, welche die Mücke bei einem vorangegangenen Stich aufgenommen hat. Dafür müssen die Erreger die Mücke ebenfalls infizieren. Die Zeitspanne zwischen der Aufnahme des Krankheitserrregers und der Möglichkeit ihn weiterzugeben wird extrinische Inkubationszeit genannt und ist temperaturabhängig und dauert meist 10 bis 14 Tage.

Zu den wichtigsten Krankheitserregern gehören Plasmodien (Malaria), Viren (Gelbfieber, Dengue-Fieber) oder Bakterien (Tularämie).

Malaria ist eine Erkrankung, die durch parasitäre Erreger hervorgerufen wird. Der Erreger gelangt über den Blutweg in die Leber, vermehrt sich dort und befällt die roten Blutkörperchen. Nach dem Heranreifen der Parasiten werden die roten Blutkörperchen zerstört und durch diesen Zerfall kommt es meist zu einem klassischen Fieberschub. 

Es gibt unterschiedliche Malariaerreger daher auch unterschiedliche Verlaufsformen der Erkrankung. Gemeinsames Symptom ist allerdings das hohe Fieber. Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica hervorgerufen durch Plasmodium falciparum. Bei dieser lebensbedrohenden Form der Malaria muss die Therapie möglichst rasch begonnen werden. Unbehandelt kann diese Erkrankung tödlich enden. Malaria darf daher nie unterschätzt werden und muß immer ärztlich diagnositziert und behandelt werden.

Malariaprophylaxe stützt sich auf zwei Maßnahmen:

Expositionsprophylaxe (Repellentien,Mosquitonetz)
Chemoprophylaxe (Einnahme von Medikamenten)

Prophylaxe, also die Vorbeugung der Erkrankung, ist bei Malaria extrem wichtig. Die Maßnahmen zur Vorbeugung sind recht einfach zu verstehen, leider sind sie aber nicht immer einhaltbar. 


Die Expositionsprophylaxe bedeutet Maßnahmen zu ergreifen, die einen Stich einer Mücke verhindern sollen. Repellentien sind Sprays oder Lotionen, die Mücken abhalten sollen, sich dem potentiellen "Wirt" zu nähern und in weiterer Folge zu stechen.

Es stehen eine große Zahl von Mitteln zur Verfügung, wobei einerseits Wirkstoffe Verwendung finden, die für Insekten giftig sind und andererseits solche, die den Körpergeruch maskieren sollen, damit das Insekt nicht auf die Person aufmerksam wird. Die Schwierigkeit bei diesen Mitteln liegt darin, dass der Schutz nicht absolut ist und recht rasch nachlassen kann, besonders, wenn man stark schwitzt. Gerade das ist aber in Malariagebieten häufig und deshalb sollte man sich über die verschiedenen Möglichkeiten von Repellents und Ihre Anwendung auf der Haut oder der Kleidung beraten lassen.
Die Hauptaktivität der Mücken ist aber nachts, besonders in der Dämmerung. Daher sollte man bei längeren Aufenthalten im Freien bei Dunkelheit besonders sorgfältig geschützt sein und über die Schlafstätte ein Mosqutionetz ziehen. Wichtig ist, dass das Netz groß genug ist und kein Körperteil am Netz anliegt. Vor dem Schließen empfiehlt sich auch eine Kontrolle, ob eine Mücke mithineingekommen ist.


Medikamente zur Malariaprophylaxe bzw Therapie:

Eine weitere Möglichkeit, einer manifesten Malariaerkrankung vorzubeugen, ist die medikamentöse Prophylaxe. Hier wird ein Medikament während des Aufenthalts im Malariagebiet (und ganz wichtig: auch noch einige Tage danach!) eingenommen. Im Falle einer Infektion wird so die Vermehrung der Parasiten verhindert und das Ausbrechen der Krankheit erschwert. Diese vorbeugende Einnahme ist nicht immer sinnvoll, daher muss im Einzelfall abgewogen werden, ob der Nutzen die möglichen Nebenwirkungen übersteigt. In diese Analyse einzubeziehen sind neben dem Gesundheitszustand des Patienten noch das Reisegebiet und die Reiseart und die aus diesem Gebiet bekannten Resistenzen der Malaria und einige andere Faktoren. So kann zum Beispiel das Infektionsrisiko für einen Urlauber im Stadtgebiet, der sich nur im Hotel aufhalten wird deutlich niedrieger sein, als das Risiko eines Individualreisenden, der eine Wanderung im Urwald plant und im Zelt schlafen wird.
Für die vorbeugende Einnahme sind aber nicht alle Malariamedikamente geeignet. Einige Arzneimittel können nur als Sicherheit mitgenommen werden, um im Fall einer Infektion gleich mit der Therapie beginnen zu können. Über die für Sie sinnvollen Schutzmaßnahmen vor Malaria fragen Sie bitte Ihren Arzt, beziehungsweise auch gerne zusätzlich in der Apotheke.